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Manchmal kann ich dir kaum sagen,
wie sehr ich diese Stadt satt habe.
Diese Uni. Und diese Bars.
Mit ihren immergleichen Gesichtern. Ihren Geschichten.
Im Schlaf herunterbeten kann ich sie dir.
Man kauft noch eine Schachtel Zigaretten.
Weil das alles kaum zu ertragen ist.
Man trinkt noch ein Bier mehr.
Weil es wirklich kaum zu ertragen ist.
Und in der Landwehrstraße weht der Schischageruch aus den Kneipen.
Am Geschwister-Scholl-Platz fallen die Fahrräder um.
Auf dem Gärtnerplatz ist jede Bank besetzt.
Es ist windig heute. Vielleicht bin ich deswegen so durcheinander.
Weißt du, es ist diese verdammte Luft hier.
Die Luft, die dich glauben lässt, dass alles immer so weitergeht.
Dass sich nie etwas ändern wird.
Bald werd ich ihr wieder Liebesbriefe schreiben, meiner Stadt.
Aber an Tagen wie diesen bricht sie mir Herz und Genick.
Und ich rede vom Weggehen, als würde es nicht wahr werden.
Und der Himmel ist ein Fluss
der in den Häuserschluchten fließt.
Schaumkronen aus Wolken.
Die Sonne nur eine Spiegelung.
Auf die andere Seite
könnten wir balancieren
über die Drähte der Straßenlampen
wenn du meine Hand hältst
und ich deine.
Wir könnten
aber wer würde denn
wenn wir am Ufer sitzen
und unsere Füße in den Strom halten
der zum Stadtrand fließt
und nicht umkehren kann.
„…Ich spiele nicht gut, das habe ich nie. Aber seit dem Jahr mit Herrn H. zittern meine Finger, sobald jemand da ist und mir zuhört. Sie zittern so sehr, dass ich die Tasten nicht treffe, so sehr, dass ich es nicht kontrollieren kann. Und ich spüre seinen prüfenden Blick, sein drohendes Urteil, seinen Atem in meinem Nacken…“
Warum ihr mich nie Klavier spielen hört.
Fünf Minuten Prosa. Zum Anhören.
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