Fee Feuer.

Worte. Bilder. Geschichten. Die Wahrheit. Ein paar Lügen. Herz. Blut.

Monat: Februar, 2012

Geisterstadt.

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Und wenn du dann weg bist auf der anderen Seite der Welt, werde ich in meine verlassene Stadt fahren und mit meinen Geistern Wodka trinken, einen nach dem anderen nach dem anderen. Sie werden die Gläser zum Mund führen und die Flüssigkeit wird durch sie hindurch fallen und auf dem Boden landen, wo die Schritte der Lebenden sie in alle Himmelsrichtungen verteilen werden. Meine Geister werden mich unter den Tisch trinken. Sie werden mein Haar halten, wenn ich mich übergebe und meine Hand, wenn wir ins Taxi steigen. Es wird eng werden in meinem Bett, aber sie werden mein Gesicht streicheln und nach einer Weile habe ich mich an die Gänsehaut gewöhnt.

Ich werde mit meinen Geistern um die Häuser ziehen und die Straßen unsicher machen. Ich werde keine Angst haben, weil wir es sind, vor denen man Angst haben muss. Wir werden an fremden Türen klingeln und geheime Zeichen an die Wände malen, werden den Mond anheulen und wenn ich doch an dich denken sollte, werden meine Geister tanzen, sie werden an meinen Armen und Beinen zerren und reißen, bis ich glaube schweben zu können wie sie.

Und wenn es Tag wird, sind sie immer noch da. Sie legen ihre Köpfe auf meine Schulter, pressen ihre Gesichter an meinen Hals und mit aufgestellten Nackenhaaren werde ich sie flüstern hören, den ganzen Tag lang, bis die Nacht kommt, immerzu werden sie flüstern, ein Mantra, ein Kinderreim, ein Versprechen, das nicht gebrochen wird.

Nie, niemals, nie. Nie, niemals, nie. Werden wir dich verlassen. Nie, niemals, nie.

Nirgendwo habe ich so viel von mir gelassen.

Ich schleiche durch die Gänge. Hohe Decken. Hohe Fenster. Weiß verputzte Wände. Im zweiten Stock Schließfächer. Drei Reihen à 21 Fächer, 63 mögliche Verstecke, den Schlüssel wirfst du draußen in den Brunnen. Ich zähle Fenstersprossen, Bodenfliesen. Folge dem Gefühl, das in den kalten Mauern ruht.

Nirgendwo habe ich so viel von mir gelassen. Habe es mit jedem Schritt in den Boden getreten, mit jedem Finger in die Wände gestreichelt, mit jedem Blick in den Sälen verteilt.